Griechenland - Peloponnes: Mani und westlicher Teil
Der Campingplatz bei Gythio liegt zwar an einem langen Sandstrand, wir beschließen aber im Olivenhain zu bleiben, weil man hier windgeschützt steht. Zufälligerweise treffen wir hier Rolf und Margrit aus der Schweiz wieder, unsere Reisegenossen von der Balkan Tour. Sie zeigen uns am ersten Abend Bilder ihrer Reise mit Abenteuer Osten auf dem Landweg nach Australien. Ein Jahr haben sie in ihrem Landrover mit winziger, aufgesetzter Kabine gelebt.
Am Nachmittag des nächsten Tages laufen wir 5 km nach Gythio, um uns den Ort anzuschauen.
Am Hafen essen wir eine sehr leckere Dorade und wundern uns wieder einmal, dass die Pommes Frites hierzulande nicht mit dem Fisch sondern als Vorspeise zusammen mit dem Salat serviert werden. Am Abend fahren wir mit dem Taxi wieder zurück zu unserem Campingplatz. Dazu benötigen wir die Hilfe der Kellnerin, denn unter der am Taxistand angegebenen Telefonnummer versteht niemand Englisch.
Am nächsten Morgen brechen wir auf Richtung Mani. Unterwegs passieren wir ein ausgedehntes Gebiet, in dem es im Sommer gebrannt hat. Ein gruseliger Eindruck. Offensichtlich ist es aber gelungen, die meisten Häuser zu schützen. Sie stehen unversehrt mitten im verbrannten Gebiet.
Auf der gesamten Mani Halbinsel gibt es keinen Campingplatz. Wir wollen trotzdem bis zum Kap Tenaro fahren, denn dort soll es einen Wanderparkplatz geben, auf dem man übernachten kann. Offisziell erlaubt ist das nicht, wir hoffen darauf, dass uns an einem so abgelegenern Ort und in der Nachsaison die Polizei nicht aus dem Bett holen wird.
Wir machen einen Spaziergang durch den alten Ort, der ausschließlich aus Wohntürmen besteht. In der Mani herrschten früher raue Sitten, sie war geprägt von Familienfehden und Blutrache mit mehreren Hundert Toten. Dabei verschanzten sich die Männer in diesen Wehrtürmen. Die längste Fehde fand eben hier in Vathia statt, dauerte über 40 Jahre und forderte mehr als 200 Opfer. Heute sind alle Türme verlassen, bis auf zwei.
Wir haben Glück denn als wir am Parkplatz ankommen, bricht gerade ein VW Bus auf, der einen der wenigen einigermaßen ebenen Plätze belegt hat. Den schnappen wir uns sofort und er ist breit genug, um auch noch Rolf und Margrit aufzunehmen, die unmittelbar nach uns ankommen. Wir essen noch schnell zu Mittag und machen uns dann auf den einstündigen Weg zum Kap. Unterwegs passieren wir einen kleinen Strand in einer Badebucht und ein byzantinisches Mosaik, das lediglich von einer Steinmauer vor den Schafen und Wanderern geschützt ist.
Wir sehen einige große Schiffe vorbeifahren und kommen dann erst darauf, dass unser Balu auf seiner Heimreise von Jordanien nach dem Auslaufen aus Piräus auch genau dieses Kap umrundet hat! Das Kap Tenaro ist nach Tarifa in Spanien und Gibraltar der südlichste Festlandspunkt Europas. Tarifa liegt 0.386° Grad südlicher 🙁
Nach der Heimkehr wagt Ulrike sich noch ins Wasser, obwohl die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden ist.
Wir verbringen eine ruhige Nacht. Am sehr frühen Morgen kommen die Jäger, vor denen uns die VW Bus Besatzung bereits gewarnt hat. Ihre Hunde tragen Glöckchen am Halsband und stöbern so Vögel auf, die die Jäher dann abschießen. Sie sind stundenlang weit oben in den Bergen unterwegs und kommen mit Beuteln voller Vögel zurück.
Die Höhle ist nur per Boot erreichbar. In der Hochsaison muss man hier Stunden warten! Wir und ein Paar aus Nürnberg sind um die Mittagszeit die einzigen Besucher und haben ein Boot für uns. Auch hier wieder kein Zutritt ohne Impfnachweis!
Örtchen an der Straße
In Agios Nikolaos trinken wir eine Milchshake und einen Frappe am Hafen und treffen mal wieder Rolf und Margrit. Wir streben den gleichen Campingplatz in Stoupa an und sichern uns zwei Plätze nebeneinander. Wieder einmal ärgern wir uns darüber, dass die Campingplatzbetreiber ihre niedrigen Äste nicht abschneiden. Selbst Rolf hat mit seinem Landrover Probleme durchzukommen.
Wir haben nun unser touristisches Programm absolviert und wollen nur noch einige Tage am Meer verbringen. Dazu haben wir uns einen Campingplatz nahe Finikounda auf dem westlichsten Finger des Peloponnes ausgesucht, weil er nicht weit vom Autobahnende in Kalamata entfernt ist. Nachdem wir dort sind, müssen wir aber wieder einmal feststellen, dass „nicht weit“ auf der Karte nichts mit der Realität zu tun hat. Obwohl dieser Teil des Peloponnes nicht mehr so bergig ist, zieht sich die Anfahrt auf den kleinen, gewundenen Straßen endlos hin. Erst zuhause stellen wir fest, dass wir 1986 genau an diesem Strand mit unserem LT wild gecampt haben und den gleichen Weg nach Finikounda gelaufen sind wie 2021. Den Bildern nach war Finikounda damals ein unentwickeltes, noch nicht vom Tourismus berührtes Dorf.
Am 25.10. verabschieden wir uns von Rolf und Margrit und wir machen uns auf den Heimweg. An der Landstraße kaufen wir noch Olivenöl bei einer netten Dame, die uns noch mit Basilikum Ablegern und selbst hergestelltem Wein beschenkt.
Wir sind erst um zwölf Uhr am Beginn der Autobahn in Kalamata. Daher schaffen wir es an diesem Tag längts nicht so weit wie geplant, auch weil die Umfahrung von Athen viel Zeit kostet. Wir übernachten auf einem Park4Night Tipp, nämlich am Strand des kleinen Ortes Achladi. Abends essen wir in der örtlichen Taverne ein letztes Mal griechisches Essen und verbringen eine ruhige Nacht.
Am nächsten Tag verlassen wir Griechenland, durchfahren Nord Mazedonien und legen 830 km zurück bis nach Belgrad. Der Campingplatz dort liegt etwas außerhalb und es ist bereits dunkel, als wir die Autobahn verlassen. Unser Navi lenkt uns eine unmögliche Strecke über kleinste Sträßchen und enge Ortsdurchfahrten zum Platz. Nachträglich stellen wir fest, dass es eine wesentlich bessere, allerdings deutlich längere Straße gegeben hätte und wir uns die nervenaufreibende Fahrt am Ende eines langen Tages hätten sparen können. Am Campingplatz stehen wir vor einem hohen, verschlossenen Tor. Wir klingeln und uns wird per Fernbedienung geöffnet. Innen stehen noch zwei weitere Autos, wir sind also nicht alleine.
Am nächsten Tag passieren wir Belgrad und sind schnell an der kroatischen Grenze. Bereits 8 km vor der Grenze stauen sich die LKWs zurück, PKWs dürfen auf der linken Fahrspur passieren und die Wartezeit beträgt vielleicht zehn Minuten. Unsere Einreiseanmeldung für Kroatien interessiert den Grenzer überhaupt nicht, die Zeit und die Roamingdaten hätten wir uns sparen können. Flott geht es durch Kroatien und Slowenien und über die österreichische Grenze. Nahe Spielfeld übernachten wir auf einem netten Stellplatz. Nun sind wir fast zuhause und blicken auf eine wunderschöne Reise mit vielen tollen Eindrücken zurück!